Eberswalder Johanniskirche wird mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert
Infrastrukturminister Detlef Tabbert übergab EU-Fördermittelbescheid
- Erschienen amDas Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung unterstützt auch in der aktuellen Förderperiode mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) Vorhaben im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung. Die Stadt Eberswalde hat sich erfolgreich um diese EFRE-Mittel beworben. Es wurden insgesamt rund 2,8 Millionen Euro für zwei Projekte bewilligt. Am 6. Februar übergab Brandenburgs Infrastrukturminister Detlef Tabbert vor Ort die Fördermittelbescheide für die Projekte „Sanierung Johanniskirche und Umbau zu multifunktionalem Veranstaltungsort“ sowie „Sanierung Kupferhaus von Walter Gropius“.
Infrastrukturminister Detlef Tabbert: „Ich freue mich, für zwei Projekte in der Stadt Eberswalde Förderbescheide aus dem Programm ‚Nachhaltige Stadtentwicklung‘ übergeben zu können. Beide Projekte sind bedeutende Denkmale, die nun saniert werden können. Sie werden danach als neue Veranstaltungsstätten mit vielfältigen Angeboten aufwarten. Davon profitieren die Menschen in Eberswalde und der Region. Mit den Mitteln der Europäischen Union leisten wir einen wichtigen Beitrag lebenswerte Städte und Gemeinden zu entwickeln, die klimafreundlich, sozial ausgewogen und wirtschaftlich attraktiv sind. Insbesondere den ‚Zentralen Orten‘ und ihrem Umfeld kommt dabei eine besondere Bedeutung bei der Entwicklung des Landes und der ländlichen Räume zu. Unsere Erfahrungen aus dem Stadt-Umland-Wettbewerb haben gezeigt, dass die Verknüpfung von klassischen Instrumenten der Stadtentwicklung wie der Städtebauförderung mit anderen Programmen erfolgreich ist und einen Mehrwert für Städte und umliegende Gemeinden generiert.“
Mit der Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Johanniskirche im Stadtzentrum von Eberswalde wird nicht nur ein Baudenkmal in seinem Bestand gesichert und erhalten, sondern dieses auch zu einem Ort mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten ausgebaut, der vielen Menschen generationsübergreifend zur Verfügung stehen soll. Die Johanniskirche wird seit 2012 nicht mehr als Gemeindepfarrkirche genutzt. Aufgrund der besonderen städtebaulichen Lage ist die Sanierung der Kirche nicht nur für die Stadt Eberswalde von großer Bedeutung, sondern entwickelt zudem eine Strahlkraft für die gesamte Region und stärkt somit den „Zentralen Ort“.
Die Johanniskirche stammt aus dem Jahr 1894. Die unter Denkmalschutz stehende neogotische Kirche weist deutliche Schäden auf, beispielsweise an der Gebäudehülle und im Innenraum. Mit der umfassenden denkmalgerechten Sanierung soll das Baudenkmal gesichert und erhalten werden. 2021 übernahm der Evangelische Kirchenkreis Barnim die Trägerschaft für die Johanniskirche.
Nach der Sanierung soll sowohl ein offener und multifunktionaler Raum als auch ein Ort der Stille mit Pilgerstation sowie ein Ort des Austausches und der Begegnung für Bürgerinnen und Bürgern unabhängig von ihrem Glauben zur Verfügung stehen. Ziel ist es, die Johanniskirche zu einer „Kiez-, Pilger- und Veranstaltungskirche“ zu entwickeln. Die bauliche Gestaltung erfolgt barrierefrei und wird durch flexible Bauelemente (z. B. bewegliche Bestuhlung) eine flexible Nutzung ermöglichen. Dabei soll die Kirche als sakraler Ort weiterhin erkennbar bleiben.
Das Kirchenschiff soll als Spielort für verschiedenste Veranstaltungen, wie Konzerte, Theater, Installationen, Lesungen, Seminare und vieles andere mehr entwickelt werden. Es sind Kooperationen mit vielen Akteuren aus dem Kulturbereich, beispielsweise Eberswalder Chöre, Kanaltheater Eberswalde, Oderbruchmuseum, angedacht. Der Veranstaltungsort soll bis zu 200 Teilnehmenden Platz bieten. Darüber hinaus soll es Beratungsangebote (z. B. Seelsorge/Trauerarbeit, Suchthilfe) in Zusammenarbeit mit der Freiwilligenagentur Eberswalde und der Bürgerstiftung Barnim Uckermark geben. Auch Gesundheitskurse sind geplant. Die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Schulen sollen intensiviert werden. Im neuen Anbau sind Toiletten, eine Küche, Lagerräume, ein Café und Büros für soziale Beratungen vorgesehen.
Die Gesamtausgaben betragen rund 4,95 Millionen Euro. Es wurden rund 2,5 Millionen Euro der Europäischen Union bewilligt. Der Evangelische Kirchenkreis Barnim bringt Eigenmittel in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro auf. Das Projekt soll bis März 2028 fertiggestellt werden.
Hervorzuheben ist, dass das Projekt auf Grund seiner besonderen Bedeutung für die Menschen vor Ort und in der Region als Vorhaben von strategischer Bedeutung vom Land Brandenburg ausgewählt wurde. Diese Vorhaben sollen beispielgebend sein und stehen seitens der EU im besonderen Fokus.
Hintergrundinformationen zum Förderprogramm Nachhaltige Stadtentwicklung (NaS)
Mit den Mitteln der Europäischen Union sollen die „Zentralen Orte“ im Land Brandenburg in ihrer Entwicklung unterstützt und funktional gestärkt werden. Diesen Orten kommt eine besondere Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung des gesamten Landes zu. Sie sind Motoren für ihr Umland und die Wirtschaft, Orte der Vernetzung, der Kreativität und Innovationen sowie Dienstleistungszentren. Sie bieten einen zukunftssicheren Rahmen für die Daseinsvorsorge und leisten einen wichtigen Beitrag für gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen.
Im Zeitraum von August 2023 bis September 2024 wurden drei thematische Aufrufe durchgeführt. In Summe wurden 72 Anträge gestellt, von denen 27 Anträge zur Förderung vorgesehen sind. Insgesamt stehen 80 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung.