Förderbescheide zur nachhaltigen Stadtentwicklung übergeben

EFRE-Mittel kommen in Seelow, Cottbus und Frankfurt (Oder) an

- Erschienen am 26.08.2025
Bescheidübergabe an die Stadt Seelow am 11. August 2025 © MIL

Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung unterstützt auch in der EU-Strukturfondsperiode 2021–2027 mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) Vorhaben im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung. 

Sanierung des Kulturhauses und der Trafostation in Seelow

Für die Sanierung des Kulturhauses und der ehemaligen Trafostation werden der Stadt Seelow insegamst rund 3,97 Millionen Euro, davon rund 2,75 Millionen Euro EFRE-Mittel, bewilligt. Infrastrukturminister Detlef Tabbert hat am 11. August den Förderbescheid übergeben.

Das Kreiskulturhaus ist ein repräsentatives Beispiel für die nach sowjetischem Vorbild entstehenden Kulturhäuser in der DDR, welches eine noch gut erhaltene Originalausstattung aufweist. Seit 1982 steht es als Ensemble mit der ehemaligen Trafostation, der Park- und Freianlage sowie der Grundschule unter Denkmalschutz.

Das Kulturhaus gehört mit über 400 Veranstaltungen im Jahr zu einer der wichtigsten kulturellen Einrichtungen in der Region und darüber hinaus. Es dient auch als Begegnungsstätte für den deutsch-polnischen Austausch.

Das Gebäude ist seit der Bauzeit zwischen 1954 und 1957 weder technisch noch energetisch modernisiert worden und es besteht hoher und akuter Sanierungsbedarf, da Schäden am Dach und der Fassade sowie an der Mauerwerkabdichtung zu einer Durchfeuchtung und einer Schädigung der Grundmauern geführt haben und Räume im Sockelgeschoss nur eingeschränkt genutzt werden können. Der Bestand des Einzeldenkmals ist stark gefährdet.

Im Rahmen der EFRE-Förderung sollen sowohl der Innenraum als auch die Gebäudehülle sowie die ehemalige denkmalgeschützte Trafostation saniert werden. Folgendes ist vorgesehen:

  • Dach- und Fassadensanierung sowie teilweise Erneuerung von Fenstern, Türen und Toren,
  • Regenentwässerung am Kulturhaus,
  • Trockenlegung des Gebäudes von innen und außen, um die Nutzung der Kellerräume zu ermöglichen,
  • Sanierung des Parketts und der Sanitäranlagen sowie Verbesserung der Barrierefreiheit,
  • Umbau der Heizungsanlage und Modernisierung der Elektroanlage,
  • Einbau energieeffizienter Beleuchtung.

Mit der Sanierung der denkmalgeschützten Trafostation soll ein Ort für den Bevölkerungsschutz geschaffen werden. Im Gebäude sollen zukünftig Ausrüstungsgegenstände (Notstromaggregat) für den Katastrophenschutz aufbewahrt werden.

Sanierung des Tagungshauses der Caritas in Cottbus

Für die Sanierung des Tagungshauses Caritas-Centrum St. Johannes in Cottbus werden dem Caritasverband der Diözese Görlitz e.V. EFRE-Mittel von rund 940.000 Euro bewilligt. Minister Tabbert war am 15. August zur Bescheidübergabe vor Ort.

Der Caritasverband der Diözese Görlitz e.V. (Wohlfahrtverband der Katholischen Kirche im Bistum Görlitz (Gründung 1911), der sich territorial auf die brandenburgische und sächsische Lausitz erstreckt) beabsichtigt aufgrund des auch im Zuge des Strukturwandels größer werdenden Bedarfs an sozialen Beratungs- und Hilfsangeboten und einer steigenden Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Umstrukturierung und Weiterentwicklung des bestehenden Caritas-Zentrums in Cottbus.

Der Caritas-Standort in Cottbus befindet sich in zentraler Lage und besteht aus insgesamt vier Gebäuden. Kernstück des Gebäudekomplexes ist das Tagungshaus, welches im Rahmen des Förderprogramms Nachhaltige Stadtentwicklung wie folgt umgebaut, erweitert und saniert werden soll:

  • Erweiterung der Tagungskapazitäten (annähernde Verdoppelung der Kapazitäten) mit fünf Konferenzräume auf drei Ebenen für 25, 30, 35 oder 50 Personen, die gleichzeitig und separat genutzt werden können,
  • nachhaltige energetische Sanierung,
  • Schaffen eines barrierefreien Zugangs zum Tagungszentrum.

Die Sanierung des Tagungshauses ist ein Teilabschnitt des insgesamt geplanten Um- und Ausbaus am Caritas-Standort, wobei die anderen Gebäude saniert, ein neues Foyer errichtet und die Außenanlagen neugestaltet werden, was jedoch nicht über das EFRE-Programm gefördert wird.

Es wird eine Fortbildungsakademie mit Tagungs- und Begegnungsmöglichkeiten mit überregionaler Bedeutung entstehen, die der Fachkräftesicherung, -entwicklung und -gewinnung in sozialen, erzieherischen, heilpädagogischen und pflegerischen Berufen dienen soll. Mit der Umsetzung des Vorhabens wird es zukünftig möglich sein, verschiedene Funktionen an einem Ort zu bündeln.

Sanierung des Lennéfließ mit dem großen Becken einschließlich der Uferbereiche in Frankfurt (Oder)

Der Stadt Frankfurt (Oder) werden insgesamt rund 3,15 Millionen Euro, davon rund 2,1 Millionen Euro EFRE-Mittel, für das Projekt „Das grün - blaue Band vom Lennépark bis zur Oder stärken“ bewilligt. Am 25. August hat Minister Tabbert den Zuwendungsbescheid überreicht.

Der Lennépark ist das wichtigste Gartendenkmal der Stadt Frankfurt (Oder) im landschaftlichen Stil von Peter Joseph Lenné und hat eine überregionale Bedeutung. Seit November 1976 steht der Park unter Denkmalschutz. Er ist zusammen mit dem westlich angrenzenden Lienaupark wichtigste und größte innerstädtische Grünfläche mit enormer Erholungs- und Freizeitfunktion für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt sowie ein wichtiges touristisches Highlight. Mit dem Lienaupark und dem Klingetal bildet der Lennépark eine wichtige Kaltluftschneise und ist für das Mikroklima von besonderer Bedeutung.

Für den Teilbereich zwischen Rosa-Luxemburg-Straße und Karl-Marx-Straße wurde eine Förderung in der aktuellen EFRE-Förderperiode im Programm Nachhaltige Stadtentwicklung beantragt. Ziel ist die Sanierung des Lennéfließ mit dem großen Becken einschließlich der Uferbereiche sowie Entsiegelungen im Straßenraum.

Hintergrundinformationen zum Förderprogramm Nachhaltige Stadtentwicklung (NaS)

Mit den Mitteln der Europäischen Union sollen die „Zentralen Orte“ im Land Brandenburg in ihrer Entwicklung unterstützt und funktional gestärkt werden. Diesen Orten kommt eine besondere Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung des gesamten Landes zu. Sie sind Motoren für ihr Umland und die Wirtschaft, Orte der Vernetzung, der Kreativität und Innovationen sowie Dienstleistungszentren. Sie bieten einen zukunftssicheren Rahmen für die Daseinsvorsorge und leisten einen wichtigen Beitrag für gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen.                                             

Im Rahmen von thematischen Aufrufen wurden Vorhaben für folgende Themenschwerpunkte identifiziert und ausgewählt:

  1. Qualifizierung und Anpassung der sozialen und kulturellen Infrastruktur u.a. an die demografische Entwicklung sowie die Nutzbarmachung von leerstehenden Gebäuden oder brachliegenden Freiflächen für die Erhaltung des städtischen Natur- und Kulturerbes,
  2. ökologische und klimagerechte Entwicklung und Klimaanpassung sowie nachhaltige Mobilitätslösungen.  

Die drei Aufrufe wurden im Zeitraum von August 2023 bis September 2024 durchgeführt. Insgesamt wurden in allen drei Aufrufen 72 Anträge gestellt, von denen 27 Anträge zur Förderung vorgesehen sind. Insgesamt stehen im Land Brandenburg 80 Millionen Euro aus dem EFRE zur Verfügung. Bis August 2025 wurden insgesamt neun Vorhaben bewilligt. Die Gesamtfördersumme der EFRE-Mittel beläuft sich dabei auf rund 29,8 Millionen Euro (Gesamtaufwendungen 51,4 Millionen Euro).

Impressionen

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Datum
26.08.2025
Rubrik
Aktuelles , Förderperiode 2021–2027